Dienstag, 8. Juli 2014

Zum strukturellen Antisemitismus

Was ist "struktureller Antisemitismus"? Das ist eine Form des Antisemitismus, in der antisemitische Klischees (vgl. unten) aufgenommen werden, ohne das man explizit von Juden spricht.

Verschwörungstheoretiker (sie selbst nennen sich "Truther" oder "Infokrieger), distanzieren sich von Antisemitismus. Denn offensichtlich kommt es in der Öffentlichkeit nicht gut an, wenn man gegen Juden hetzt. Wenn man aber genauer hinschaut bemerkt man, dass aber genau die gleichen Klischees wieder aus dem Keller hervorgeholt werden. Man spricht nicht von Juden sondern benutzt Codewörter wie "Zionisten" oder die NWO.
  • SIE, die Elite, würde die Medien kontrollieren
  • SIE dezimieren die Menschheit in dem sie Wasser, Lebensmittel oder den Himmel etc. vergiften. (vgl. Abb. 1)
  • SIE kontrollieren die Weltpolitik für IHRE Zwecke
  • SIE benutzen das Zinssystem um die Menschheit zu versklaven
Die Sache wird auch extra schwammig formuliert. Hinter diesen Behauptungen stehen aber uralte Klischees die Juden teilweise seit Jahrhunderten nachgesagt werden.
  • Der "jüdische Kulturbolschewismus": Die Juden würden die Medien und andere Formen der Massenkommunkation zum Beispiel den Film kontrollieren und für ihre Zwecke einsetzen. (vgl. Abb. 3) Oft hört z.B. man in den Kreisen der Verschwörungstheoretiker, dass die "Massenmedien" nicht darüber berichten dürften was "wirklich" passiert ist.
  • Das Klischee der jüdischen Brunnenvergifter, dass es seit den Mittelalter gibt und es bis heute überlebt hat. So gab es klar antisemitische Impfkritik im Dritten Reich.
  • Das Klischee der jüdischen Weltverschwörung, da sie sich ja selber als "messianisches Volk" verstehen würden. Dieses Vorurteil lebt beispielsweise im heutigen Antiamerikanismus weiter.
  • Klischee vom jüdischen Wucherer, welches zum Beispiel mit den Verschwörungstheorien rund um die Familie Rothschild warmgehalten wird.
    In der NS-Zeit galt "der Deutsche" als der "schaffend", während "der Jude" als "raffend verstanden wurde. Diese Art der "Kapitalismuskritik" (die gar keine ist) gibt es heute auch noch. Aus marxistischer Sicht ist diese Kritik verkürzt. Denn nicht die Zinsaufnahme ist das Problem sondern das Verhältnis der Produktionsmittel. (vgl. gegen Ende dieses Videos von unten)
Bei ihren Behauptungen stützen sich einige auf die "Protokollen der Weisen von Zion", ein offensichtlich erdachtes [manche sagen, dass es sich um ein "gefälschtes", aber das Dokument ist nicht gefälscht, es gibt es schlichtweg nicht im "Original"] Dokument, was mehrfach belegt wurde. In den "Protokollen" geht es darum, wie sich die Juden überlegen wie sie die Weltherrschaft an sich reissen wollen.

Der strukturelle Antisemitismus ist m.E. mit dem "richtigen" Antisemitismus untrennbar verbunden.

Ein Klischee, welches bei der Israel-Diskussion immer wieder gebracht wird ist, dass Israel tausende pälestinensische Kinder auf dem Gewissen hatte. Auch hier wird gesagt, dass es nicht Juden sondern "Zionisten" (vgl. Abb. 2) seien. Wie dem auch sei. Ich stelle hier einfach einmal fest: Das Klischee der Kindermörder gab es bereits im Mittelalter über Juden. Man betitelt Bombadierungen im Gazastreifen gerne einmal als Völkermord.

Interessante Links:

Abbildungen:
Abb. 1.: Die Seite "Killuminati" über "sie" (Quelle)
Abb. 2: Ein "Killuminati"-Fan der die Chiffre "Zionist" benutzt. (Quelle)
Abb. 3: Ein "Killuminati"-Fan bemüht das Klischee der jüdischen Kontrolle über die Medien. (Quelle)
Abb. 4: Zinskritik auf "Killuminati" (Quelle)

Keine Kommentare: